Angenommen, du würdest in deinem Leben 30 mal von München nach Mallorca und zurück fliegen, wieviel CO2 würdest du wohl freisetzen?
Genau: jede Menge! Und genau diese enorme Menge an klimaschädlichem Kohlendioxid würde vermieden werden, wenn du ein kleines Haus für dich allein in Massivholz bauen würdest! Wie kann das sein?

Warum Holz als Baustoff zur Rettung des Klimas beitragen kann

Im Vergleich zu konventionellen Baumaterialien für massive Bauten wie Beton oder hochgedämmtem Ziegel, entsteht bei der Herstellung von Holz als Rohmaterial erstmal kein CO2, denn Holz wird weder industriell unter sehr hohen Temperaturen hergestellt noch muss es energieaufwändig vermischt werden, sondern wächst ohne Zutun von künstlichen Prozessen einfach in der Natur. Durch Photosynthese entzieht es der Atmosphäre sogar CO2, bindet die entnommenen Kohlenstoffmoleküle beim Wachsen dann dauerhaft in seine Zellstrukturen ein und löst nebenbei lebensnotwendige Sauerstoffmoleküle in unsere Atmosphäre, so dass wir gut atmen können. Erst wenn Holz abstirbt und sich zersetzt oder verbrannt wird, wird die Menge des im Holzmaterial gebundenen Kohlendioxids wieder freigesetzt. So schließt sich der CO2 -Kreislauf in der Natur.

Wenn man ab 2021 bis 2035 ca. 55 Prozent der Einfamilienhäuser und 15 Prozent aller Mehrfamilienhäuser aus Holz erbauen würde, ließen sich ca. 24 Millionen Tonnen CO2 einsparen. Dies entspricht in etwa so viel wie ein ICE, der 2 Milliarden Kilometer zurücklegt.

Jedes Schulkind weiß inzwischen, dass es großer Anstrengungen bedarf, um den Klimakollaps noch irgendwie abwenden zu können oder zumindest hinauszuzögern und das möglichst schnell, denn die Klimauhr steht inzwischen auf 5 nach 12. Dabei ist eine Möglichkeit, mit dem Anstieg an CO2 in unserer Atmosphäre massiv auf die Bremse zu treten. Um zu verhindern, dass Holz ausschließlich verrottet oder zum großen Teil für regenerative Energieprozesse durch Verbrennung verwendet wird und somit das bisher gebundene CO2 wieder freigesetzt wird, sollte es bauwirtschaftlich in größerem Umfang eingesetzt werden.

Gibt es genug Holz?

Derzeit setzt die Klimaveränderung durch die zunehmenden Trockenperioden besonders den Fichtenwäldern zu. Das für Fichten-Bauholz gebundene Kohlendioxid bliebe über Jahrzehnte langfristig gebunden, sofern es in den nächsten Jahren zu einem Anstieg an Massivbauten aus Fichtenholz käme. Da beim Massivbau im Vergleich zum Holz-Leichtbau größere Mengen an Holz verbaut werden, fällt die „Klimarettungsbilanz“ hier besser aus. Genug Holz wäre vorhanden. Annette Hafner vom Lehrstuhl für Ressourceneffizientes Bauen an der Ruhr Universität Bochum ist Mitglied im Beirat für Waldpolitik des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Auch sie erklärt, dass die stoffliche Nutzung von Holz als Baumaterial eine wichtige Speicherfunktion hat und empfiehlt daher, Holz stärker als bisher beim Bauen einzusetzen, um die Treibhausgasemissionen zu reduzieren.

Bauen mit massivem Holz wird dadurch zu bioökonomischem Klimaschutz!

Downloads:

Interview Annette Haffner in: RUBIN 2/20 S. 19 und S. 21 https://news.rub.de/sites/default/files/rubin-2-2020-holzbau.pdf
Sonderdruck „Holzbau for Future“, in: Bayerische Gemeindezeitung S. 10 ff, 13.2.2020
„Warum Holzbau Klimaschutz ist“, in: http://s256510465.online.de/stopcozwei/PDFs/STOPCO2_II_2_Roeder.pdf
Umrechnungsquelle: https://www.tagesschau.de/multimedia/bilder/grafik-co2-101~_origin-47ca801f-6a31-4285-8b38-f4d7a5678a29.html

Wer schreibt?

Foto von Ilka Mutschelknaus, Innenarchitektin und Baubiologin (IBN)

Ilka Mutschelknaus ist Innenarchitektin und Baubiologin IBN. Nachdem sie 10 Jahre lang sachverständige Beratung zu "erkrankten" Häusern durchführte, steckt sie jetzt ihr Herzblut in die Beratung für baubiologische Tiny Häuser mit der Vision, dass dadurch gesundes und bezahlbares Wohnen für Alle möglich werden kann. Sie lebt und wirkt in Schongau, das liegt im malerischen Pfaffenwinkel. Mehr über Ilka

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